Therapiemarathon?!

 

Je mehr Therapien, umso besser geht es den Bewohner:innen. Angehörige sind angetan, wenn man seine Lieben den ganzen Tag beschäftigt. Wenn die Senior:innen nur „herumsitzen“ und schlafen, wird dies meist als negativ empfunden. Aber um die Person geht es dann überwiegend nicht, nur die Meinung von außen zählt.

Ich arbeite seit 6 Jahren auf einem Gerontopsychiatrischen Bereich und habe mich dahin gehend auch selbst weitergebildet. Ich habe mir schon oft die Frage gestellt: Was benötigt ein Demenzerkrankter wirklich? Muss ich ihn immerzu therapieren und „bespaßen“? Meine Antwort eindeutig: NEIN!

Ich habe den Druck: „Du bist Ergotherapeutin, du musst therapieren!“

Nach den 6 Jahren sehe ich mich nicht mehr nur als das, eher als eine Art Demenztherapeutin. Ich habe keinen strickten Therapieplan und ‚belästige‘ meine Bewohner:innen nicht mit Hirnleistungstrainings oder Extremsportstunden. Ist es nicht auch schön in einem Sessel zu sitzen, alte Musik zuhören, die ich mag und etwas zu knabbern? Ich handle intuitiv, ich richte mich KOMPLETT nach den Bewohnern:innen. Sie machen mich glücklich und dies versuche ich Tag für Tag zurückzugeben! Und haben sie mal keine Lust, ziehe ich mich auch mal zurück, ganz einfach. ALLES KANN, NICHTS MUSS!

Natürlich therapiere ich auch, aber dies geschieht für die/den Bewohner:in nicht „offensichtlich“. Meine Angebote gehen in die künstlerische, musische, biografische, psychologische, validative und spirituelle Richtung. Keiner würde denken, dass ein Märchen vorlesen Therapie ist, oder? Vielen von uns ist nicht bewusst, dass unsere Bewohner:innen meist nur noch ein paar Jahre bei uns sind. Und diese sollten sie genießen dürfen, oder? Sie mussten teilweise Flüchten, hart arbeiten, nun ist es Zeit, einfach mal nichts mehr zu MÜSSEN!

Ein Bericht einer tollen Kollegin aus der Seniorenresidenz »Zum Tuchmacher« in Crimmitschau

 EURO   EURO Plus Senioren - Betreuung# Demenz mit Leichtigkeit begegnen